Arbeit
Rund 2/3 aller DDR-Bürger waren erwerbstätig. Das heißt, dass nach dem Verlassen der Schule bis ins hohe Alter (also auch wenn man bereits das Rentenalter bei Männern von 65 Jahren bzw. bei Frauen von 60 Jahren erreicht hatte) gearbeitet wurde. Die Erwerbstätigkeit der Frauen war dabei selbstverständlich und wurde vom Staat mit verschiedenen Leistungen z.B. frühzeitiger Kinderversorgung in Krippen und Kindergärten oder dem monatlichen Haushaltstag unterstützt.
In der Verfassung der DDR war das Recht auf Arbeit hinterlegt und die Politik der SED war auf eine Vollbeschäftigung aller Bürger ausgerichtet. Das heißt, dass es eigentlich keine Arbeitslosen in der DDR gab. Wer trotzdem keiner geregelten Arbeit nachging, galt als assozial und wurde von der Staatssicherheit beobachtet.
In den Gründungsjahren der DDR galt die 48-Stunden Woche mit 8-Stunden Arbeitszeit pro Tag. Dies reduzierte sich ab 1957 auf die 45-Stunden-Woche. Im Jahr 1967 wurde dann republikweit die 5-Tage-Woche mit 43,75 Stunden eingeführt, ohne das es dabei zu Lohnkürzungen kam. Ab 1977 wurde dann die 5-Tage-Woche mit 40 Arbeitsstunden (ebenfalls bei vollem Lohnausgleich) eingeführt.
durchschnittliche Netto-Löhne für verschiedene Berufe in den 1980er Jahren
Berufsbezeichnung
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Netto-Lohn / Gehalt im Monat
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technisch-ökonomische Fachkräfte
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690 Mark
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Küchenkräfte / Kellner
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700 Mark
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Krankenschwester / Altenpfleger
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720 Mark
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Polizei / Feuerwehr
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820 Mark
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Produktions-Arbeiter
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1000 Mark
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Meister
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1100 Mark
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Abteilungsleiter
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1200 Mark
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Professor
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2000 Mark
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Die Arbeitsstelle war in der DDR nicht nur zum Broterwerb da, sondern das Arbeitskollektiv oder die Brigade (heute würden wir vom Arbeits-Team sprechen) übernahm auch zahlreiche weitere Funktionen. So wurden hier die Versuche der DDR-Staatspartei SED eingebracht, die sozialistische Erziehung des einzelnen Menschen voranzubringen. Außerdem wurden die Kollektive aufgefordert, sich gegenseitig messen zu lassen und nach dem Titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ zu streben. Das Kollektiv setzte die Verhaltensregeln in der Praxis um. Um noch besser miteinander arbeiten zu können, wurden auch kulturelle Veranstaltungen, Kegelabende etc. zum Teil mit Familie durchgeführt. Das Kollektiv wurde dadurch auch oft zu einer Art zweite Familie und stand in allen Lebensfragen mit Rat und Tat zur Seite.
In der DDR war die Entwicklung der einzelnen Arbeitskraft meist kontinuierlich. Solche häufigen Wechsel von Tätigkeiten und Arbeitsstellen, wie es heutzutage im Arbeitsleben meist üblich ist, gab es nicht. Im Rahmen der staatlichen 5-Jahres-Programme waren die Bedarfe an bestimmten Fachkräften leicht bestimmbar. So wurden bereits in der Schule Einfluss auf die Berufswünsche der einzelnen Schüler genommen und diese auf die Bedürfnisse der DDR abgestimmt. Wenn man sich dann auf diese vorgezeigten Wege einließ, war die Laufbahn im Arbeitsleben meist berechenbar.