Mobilität
Individuelle Mobilität war in der DDR ein Luxus. Die meisten Leute mussten mit dem Bus oder den oft sehr vollen Zügen der Deutschen Reichsbahn fahren. Bis in die 1980er Jahre wurden bei der Deutschen Reichsbahn übrigens zum Teil noch Dampfloks auf regulären Strecken eingesetzt.
Autos waren immer recht knapp. 1989 waren jedoch bereits ca. 3,5 Mio. Personenkraftwagen in Privatbesitz. Statistisch gesehen hatte also etwa jede 4. Familie in der DDR ein Auto. Um in den Genuss eines neuen Autos zu gelangen, musste man sich für den Kauf anmelden. Dies konnte jeder DDR-Bürger ab seinem 18.Lebensjahr machen. Die Wartezeiten betrugen für einen Trabant etwa 12 Jahre, für einen Wartburg 17 Jahre und für solche Nobelkarossen wie Polski Fiat oder Lada noch länger. Wer eher an ein Auto kommen wollte, musste sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umschauen. Da das Angebot gering, die Nachfrage jedoch groß war, kam es nicht selten vor, dass ein gebrauchtes Auto teurer als ein Neuwagen war.
In geschlossenen Ortschaften waren 50 km/h erlaubt, außerhalb 80 km/h. Auf der Autobahn durfte man sogar 100 km/h fahren. Allerdings waren die Straßen meist in schlechtem Zustand und mit riesigen Schlaglöchern, Unebenheiten etc. ausgestattet.
Mit 15 Jahren konnte man die Mopedführerscheinprüfung ablegen. Man war dann berechtigt Mopeds bis 50 ccm Hubraum zu fahren. Ab 16 Jahre konnte man den Motorrad-Führerschein machen und dann Motorräder bis 150 ccm Hubraum zu fahren. Ab 18 Jahren durfte man dann, wenn man die Motorradberechtigung hatte, ohne erneute Prüfung, Motorräder über 150 ccm Hubraum fahren. Ab 18 Jahre konnte man auch den Auto-Führerschein machen.
In der DDR war das Zweirad nicht nur ein Freizeitvergnügen, sondern musste auch als Nutzfahrzeug das oft fehlende Privat-Kfz ersetzen. So waren Lastenanhänger für Fahrrad oder Moped keine Seltenheit. Auch Gespanne kamen öfters vor als dies heute der Fall ist. Außerdem wurde das ganze Jahr hindurch, also auch im Winter, Moped gefahren. Zweiräder konnten übrigens meist ohne Wartezeit in entsprechenden Geschäften gekauft werden.
Mobil konnte man jedoch auch noch anders sein, z.B. auf den Fahrräder der Marken MIFA oder DIAMAND. Dabei waren die 24-Zoll Klappfahrräder von MIFA in den 70-80igern die beliebtesten Fahrräder. DIAMAND war der Mercedes unter den Fahrrädern und somit auch nicht für jedermann gedacht.
Hier ein kleiner Überblick über die mengenmäßig am meisten in der DDR gebauten Fahrzeuge für den Privatmann:
![]() Die „Mitteldeutschen Fahrradwerke“ kurz MIFA wurden 1907 gegründet und 1952 in den „VEB MIFA Fahrradwerke“ überführt. Über die Hälfte aller DDR-Fahrrader wurden bei MIFA produziert. Nach der Wende wurde das Werk privatisiert und ist nun Europas größter Fahrradhersteller. |
![]() Der „VEB Fahrradwerke Elite Diamant“ ging aus dem 1885 gegründeten Diamant-Fahrradwerk hervor. Es war die Herstellerfirma aller Rennräder für die DDR-Radsportler wie Täve Schur etc. Nach der Wende durchlebte die Firma eine wechselnde Geschichte und gehört nun zur Trek-Gruppe. |
![]() Ein typisches Kinderfahrrad. Kosten ca. 130 Mark. |
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![]() Das immer verfügbare MIFA-Klapprad. Wurde zu DDR-Zeiten über 2,5 Millionen mal gebaut. |
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![]() Die Motorräder der Marke MZ kamen aus dem „VEB Motorradwerk Zschopau“. Die erfolgreiche Tradition des Motorradbaus wurde auch nach der Wende weitergeführt. |
![]() Simson KR 51 Schwalbe Bauzeit: 1964 -1985 Hubraum: 49,6ccm Leistung: 3,6 PS; 3,7 PS Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h Preis: ab 1.300 Mark gebaute Menge: 696.000 Stück |
![]() MZ ES „Eisenschwein“ Bauzeit: 1956 – 1978 Hubraum: 123 – 293ccm Leistung: 8,5 – 19 PS Höchstgeschwindigkeit: 90 – 120 km/h Preis: ab 2.200 Mark gebaute Menge: 1.376.000 Stück |
![]() Simson SR4-2 Star Bauzeit: 1964 – 1975 Hubraum: 49,6ccm Leistung: 3,4 PS Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h Preis: ab 1.200 Mark gebaute Menge: 505.000 Stück |
![]() MZ TS Bauzeit: 1973-1985 Hubraum: 123 – 243ccm Leistung: 10 – 19 PS Höchstgeschwindigkeit: 105 – 125 km/h Preis:ab 3.000 Mark gebaute Menge: 740.000 Stück |
![]() Simson S 50; S 51 Bauzeit: 1975-1990 Hubraum: 49,6 ccm Leistung: 3,6 PS; 3,7 PS Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h Preis: ab 1.600 Mark gebaute Menge: 1.763.000 Stück |
![]() MZ ETZ Bauzeit: 1982-1990 Hubraum: 123 – 291ccm Leistung: 10 – 23 PS Höchstgeschwindigkeit: 100 – 135 km/h Preis: ab 4.500 Mark. gebaute Menge: 350.000 Stück |
![]() Das bekannteste Auto der DDR kam aus dem „VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau“ – der Trabant. Nach der Wende wurde die Automobilproduktion 1991 vollständig eingestellt. |
![]() Die Autos der Marke „Wartburg“ kamen aus dem „VEB Automobilewerk Eisenach“ und wurden von 1956 bis 1988 mit eigenentwickelten 3-Zylinder 2-Takt Motoren ausgestattet. Ab 1988 wurde ein 1,1 Liter Lizenzmotor des VW-Konzerns eingesetzt. Nach der Wende wurde das Werk in Eisenach ab 1992 zu einer OPEL-Produktionsstätte mit ca. 1.800 Mitarbeitern. |
![]() Trabant P50 Bauzeit: 1958-1965 Hubraum: 500 ccm Leistung: 18 – 23 PS Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h Preis: ab 4.500 Mark gebaute Menge: 131.000 Stück |
![]() Wartburg 311 Bauzeit: 1956-1967 Hubraum: 900 – 1000 ccm Leistung: 38 – 45 PS Höchstgeschwindigkeit: 115 – 125 km/h Preis: ab 14.000 Mark gebaute Menge: Stück |
![]() Trabant P601 (hier mit Dachzelt „Sachsenruh“) Bauzeit: 1964 – 1991 Hubraum: 600 ccm Leistung: 26 PS Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h Preis: ab 9.000 Mark gebaute Menge: 2.820.000 Stück |
![]() Wartburg 353 Bauzeit: 1966-1988 Hubraum: 992 ccm Leistung: 50 PS Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h Preis: ab 17.000 Mark gebaute Menge: 905.000 Stück |