Wohnen

Wohnen

Die Wohnungssituation in der DDR war ein zentrales Thema in der Regierungspolitik der SED.
Wegen der Kriegsschäden waren in den Anfangsjahren der DDR viele Häuser immer noch unbewohnbar. Schnell wurde deshalb beschlossen, Altes abzureißen und statt dessen Neubauten zu errichten.
Bereits in den 1950er Jahren wurde mit der Plattenbauweise experimentiert. Mit dieser Methode konnte innerhalb kurzer Zeit eine große Menge von moderenen Wohnungen errichtet werden. Der Nachteil dieser Bauweise war die Uniformität. Schnell entstanden vor allem an den Stadträndern neue Stadtteile und zum Teil richtige Satelitten-Städte mit mehreren tausend Wohneinheiten. Bis Ende der 1980er Jahre wurden in der DDR über 3 Millionen Neubau-Wohnungen errichtet.

Zu DDR-Zeiten war eine Wohnung in der „Platte“ durchaus begehrt. Fernwärme, moderne Bäder und meist helle Räume ließen viele Bürger sich für eine Platten-Wohnung anmelden. Demgegenüber wurde die Sanierung oder Erhaltung von alten Häusern sehr stiefmütterlich behandelt. Undichte Dächer, zerfallendes Mauerwerk, Ofenheizung in den Wohnungen und Plumps-Klo´s im Treppenhaus auf halben Treppenabsatz waren keine Seltenheit. Dafür waren die Mietkosten für diese Wohnungen in staatlichem oder genossenschaftlichen Besitz sehr günstig. In den DDR-Gründerjahren waren die Mietkosten auf das Mietniveau von 1936 festgeschrieben worden. So kostete noch in den 1980er Jahren eine 40 qm Altbauwohnung kalt etwa 25 Mark und eine 60 qm Neubau-Plattenwohnung mit allen Nebenkosten rund 70 Mark im Monat. Die Differenz zu den tatsächlich entstehenden Wohnungskosten wurden staatlich subventioniert.

Am Ende der DDR herrschte trotz der mittlerweile über 7 Millionen Wohnungen immer noch akuter Wohnungsmangel. Von dem Hausbestand waren etwa 42% in staatlichem, 40% in privaten (meist Eigenheime) und 18% in genossenschaftlichem Eigentum.

Eine Wohnung konnte man sich nicht einfach aussuchen und dann mieten. Statt dessen gab es in den Regionen staatliche Wohnungsvergabestellen. Hier konnte man den eigenen Wohnraumbedarf anmelden. Nach entsprechenden Bearbeitungszeiten und verschiedenen Kriterien wie z.B. SED-Parteizugehörigkeit, Berufsqualifikation, Familienstatus oder Beziehungen wurden dann Wohnungen zugewiesen. So kam es auch vor, dass kinderlose junge Ehepaare noch bei den Eltern in der Wohnung leben mussten.
Umzüge gestalteten sich ebenfalls nicht so einfach. Meist wuchsen sich diese Wohnungswechsel in riesige Ringtauschaktionen aus.

Und hatte man dann seine eigene Mietwohnung erhalten, so wurden diese 4-Wände wie eigenes Eigentum gepflegt. Improvisiert wurde in der DDR ja ständig. Und so wurde jeder Mieter zu seinem eigenen Hobby-Handwerker, da die echten Handwerker auch echte Mangelware waren. Die einzigste Tätigkeit, welche den Hobby-Handwerken gesetzlich verboten war, waren Arbeiten an elektrischen Leitungen.

Bei den Wohnungseinrichtungen dominierten Rauhfasertapeten und Press-Span-Möbel in Modulbauweise. Die Möbel-Maße orientierten sich dabei immer stärker an den standardisierten Wohnungsmaßen der Plattenbauten.Sonstige Deko-Elemente oder Einrichtungsgegenstände bestanden meist aus bunten Plastik.

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