SED

Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands war die staatsführende Macht in der DDR. Sie selbst bezeichnete ihre Politik als Diktatur des Proletariats. Ihr Machtanspruch war absolut und zur Durchsetzung dieser Diktatur diente der SED das Ministerium für Staatssicherheit ( besser bekannt als Stasi), womit die SED Einfluß in alle Lebensbereiche der DDR-Bürger nahm.

Gründung der SED

Aufgrund des geschichtlichen Hintergrunds, dass die Zwistigkeiten zwischen Sozialdemokraten (SPD) und den Kommunisten (KPD) das Erstarken der Nationalsozialisten (NSDAP) im Deutschland der 1920/30er Jahre gefördert hatten, schlossen sich diese Parteien am 21./22. April 1946 in der sowjetischen Besatzungszone zusammen.
Zum Gründungsparteitag reichten sich die ersten Parteivorsitzenden Otto Grotewohl (SPD) und Wilhelm Pieck (KPD) die Hände und schufen so das Parteisymbol der neu gegründeten Sozialistischen Einheitspart Deutschlands.

Zur Parteigründung 1946 hatte die SED etwa 1,6 Millionen Mitglieder in ganz Deutschland, welche jeweils zur Hälfte aus der alten SPD und zur anderen Hälfte aus der alten KPD kamen. Der Frauenanteil lag jedoch nur bei ca. 24 Prozent. Das Gründungsprogramm der SED war in weiten Teilen an das Erfurter Programm der SPD aus dem Jahr 1891 angelehnt und sprach von einem demokratischen Weg zum Sozialismus. Von Beginn an war die SED dem Druck und der Kontrolle der sowjetischen kommunistischen Partei (KPdSU) und dem Willen deren Vorsitzenden ausgesetzt.

Aufbau der SED

Bereits in den ersten Monaten der neuen SED wurde die spätere Parteiorganisation aufgebaut.
So war der Parteitag das höchste offizielle Parteiorgan der DDR. Die Delegierten der einzelnen örtlichen Parteizellen wählten auf dem Parteitag das Zentralkommitee (ZK) der SED. Dieses Zentralkommitee bestand anfangs aus 90, später aus 160 Mitgliedern und wählte wiederum für die tägliche Parteiarbeit das Politbüro des ZK (bestehend aus 15-25 Mitgliedern) und für die Personal-/Kaderpolitik das Sekretariat des ZK (bestehend aus ca. 13 Mitgliedern). Derjenige Politiker, der das Amt des Generalsekretärs des Zentralkomitees der SED hatte, war der mächtigste Politiker in der DDR und bestimmte alle wichtigen Entscheidungen des Landes.

Die Staatslenker

Bereits kurz vor Ende des 2. Weltkriegs kamen deutsche KPD-Funktionäre unter Leitung von

Walter Ulbricht

aus dem Moskauer Exil zurück nach Ostdeutschland und bereiteten den Nährboden für ein neues Zivilleben und die Gründung der SED. Das angestrebte Führungs-Prinzip der Kommunisten faßte Ulbricht selbst so zusammen:

„Es ist doch ganz klar. Es muß demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“

Entsprechend dieses Leitspruchs baute Walter Ulbricht die Partei- und Staatsmacht auf. Auch wenn er anfangs nicht das Amt des Staatspräsidenten innehatte, so war er von 1945 bis 1971 der mächtigste und prägendste DDR-Politiker. Sein politischer Stil war sehr von Stalin, den kommunistischen Ideen Lenins und dem Personenkult des nationalen Führers (ihm selbst) geprägt. Nach dem Tod Stalins am 5.3.1953 stand die Führungsrolle von Ulbricht in Frage, da er bislang als offensichtlicher Anhänger von Stalin agiert hatte.

Da sich die Sowjetunion nach dem DDR Volksaufstand am 17.6.1953 keine weiteren Fehler oder Schwächen eingestehen wollte, wurde der bestehende Machthaber Walter Ulbricht von der neuen sowjetischen Machtelite weiterhin unterstützt. Ulbricht nutzte diese neue Macht, um politische Rivalen auch innerhalb der SED aus dem Weg zu räumen. Außerdem prägte er von nun an den Weg des nationalen Sozialismus. Dazu wurde die Nationale Volksarmee nach dem organisatorischem Vorbild der Wehrmacht aufgebaut. Außerdem äußerte sich dieser sozialistische Sonderweg in einer nationalen Architektur und Kultur.

1961 überzeugte Ulbricht die damalige Sowjetführung von der Notwendigkeit einer festen Grenze (Mauer) in Richtung BRD und Westberlin, um das „Ausbluten“ der Bildungselite zu verhindern. In Folge dessen wurde am 13.8.1961  mit dem Mauerbau begonnen.

Erich Honecker war der zweite mächtige Lenker der DDR. Bereits in den 1930er Jahren erhielt er im stalinistischen Moskau seine politische Grundausbildung. Während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland war Honecker lange Zeit inhaftiert. Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde er mit Walter Ulbricht bekannt gemacht und übernahm den Aufbau der SED-Jugendorganisation „Freie Deutsche Jugend“ kurz FDJ.

Ende der 1950er Jahre hielt sich Honecker als Mitglied des SED Zentralkomitees wieder in Moskau zu politischen Schulungszwecken auf. 1961 trat Erich Honecker als maßgeblicher Organisator des Mauerbaus in Erscheinung.

Während Ulbricht in Anlehnung an Lenins „Neuer Ökonomischer Politik“ ab 1963 eine größere Eigenverantwortung von Betrieben favorisierte, hielt Honecker an dem Verfahren der zentralen Wirtschaftslenkung unter politischer Kontrolle der SED fest. Mit dieser Politik konnte sich Honecker die Unterstützung der Sowjetführung sichern, die das Erstarken der Betriebsleitungen und die Schwächung des politischen Einflusses in den Betrieben nicht gefiel. So konnte Erich Honecker am 21.4.1971 mit bewaffneten Stasi-Leuten zu Ulbricht nach Hause fahren, alle Ausgänge absperren, die Telefone abschalten und Ulbricht zwingen, eine bereits vorbereitete Rücktrittserklärung zu unterschreiben.

In den Folgejahren sicherte sich Erich Honecker immer weitere Unterstützung von SED-Parteifunktionären und wurde 1976 zum mächtigsten Mann der DDR, indem er die Funktion des Generalsekretär des ZK der SED, Vorsitzender des Staatsrats sowie Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der DDR in seiner Person vereinte. Damit hatte er mehr Machtfunktionen im Staat inne als Hitler jemals offiziell in Deutschland hatte.

Zentrum der Macht

Seit 1976 wurde das SED-Politbüro zur kritiklosen Einrichtung degradiert.

Generalsekretär des ZK der SED, Vorsitzender des Staatsrats sowie Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates der Deutschen Demokratischen Republik

Erich Honecker

 

 

 

 

 

 

 

bildete zusammen mit dem

Minister für Staatssicherheit

Erich Mielke

 

 

 

 

 

 

 

und dem

Staatssekretär für Wirtschaftsfragen

Günter Mittag

 

 

 

 

 

 

 

bis zur friedlichen Revolution im Herbst 1989 das Macht-Dreigestirn der DDR.

 

 

 

 

 

 

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